Amazon fordert neues Verpackungsdesign und Zertifikate – lesen Sie hier, ob Sie betroffen sind und was Sie tun können.

„Amazon ist stets darin bestrebt, seinen Kunden die breiteste Auswahl, den bestmöglichen Service und eine hervorragende Kundenerfahrung zu bieten…“

Wenn eine Mail von Amazon schon so beginnt, wissen Sie als Lieferant, „Ui, das wird wieder teuer.“

Denn danach folgt in der Regel, dass im Sinne der bestmöglichen Kundenerfahrung sich Amazon bessere Einkaufspreise wünscht, oder neue Strafzahlungen eingeführt werden sollen oder dass die Back-Konditionen erhöht werden müssten.

Im aktuellen Fall geht es nicht nur um die bestmögliche Kundenerfahrung, sondern sogar noch um die Umwelt! Konkret heißt das, dass ab 01. Oktober 2019 alle Artikel über einer bestimmten Größe oder einem bestimmten Gewicht so verpackt sein müssen, dass sie direkt und ohne weitere Umverpackungen an den Endkunden geschickt werden können.

Wenn Sie bisher ihre Produkte in gängige Schmuckkartons verpacken und Sie in größeren Verpackungseinheiten an Ihre Händler schicken, trifft es Sie besonders hart. Sie müssen ihre Verpackungen komplett neu gestalten und von einem unabhängigen Labor nach dem ISTA6-SIOC Testverfahren zertifizieren lassen.
Dazu zählen unter anderem Freie-Fall und Vibrationstests, in denen die Versand- und Transportbedingungen simuliert werden.

Labore, die diese Tests durchführen dürfen, haben ihren Sitz meist in den USA oder in Fernost.
In Deutschland sind unter anderem folgende Labore für den ISTA6-SIOC Test zertifiziert:

PAConsult GmbH
Hamburg
www.paconsult.de
040 229 48 79-0

SCUS GmbH
Dresden
www.scus.de
0351 4483 790

Umfassende Suchmöglichkeiten nach passenden Laboren weltweit finden Sie direkt auf der Webpräsenz von ISTA: https://mms.ista.org/members/directory/search_bootstrap.php?org_id=ISTA&istalabs=X

Auch Amazon selbst hat zu dem Thema eine umfangreiche Webseite mit Erläuterungen und Anwendungsbeispielen eingerichtet: https://www.aboutamazon.de/nachhaltigkeit/verpackung

Das Ganze ist für Sie als Hersteller und Markeninhaber ein sehr aufwändiger, langwieriger und kostspieliger Prozess, von dem man sich bei Amazon – zumindest im ersten Schritt – freikaufen kann. Da sind wir wieder bei den eingangs erwähnten Strafzahlungen…

Grundsätzlich ist es aber schon überlegenswert, ob es nicht strategisch sinnvoll ist, in versandfähige Produktverpackungen zu investieren. Die E-Commerce Anteile am Gesamthandel steigen seit Jahren, der Distanzhandel nimmt eine immer wichtigere Rolle ein und verdrängt den stationären Handel in nahezu allen Branchen zunehmend. Omni-Channel, Plattform-Ökonomie, Drop-Shipping sind Schlagwörter, die oft zu hören sind, immer mehr Hersteller und Marken öffnen eigene Webshops und beginnen, ihre Produkte direkt an die Endkunden zu versenden.

Dann ergeben sich natürlich Synergieeffekte, Einspareffekte beim Einzel-Versand an Endkunden wiegen die Kosten für ISTA-Zertifizierung und Entwicklung neuer Verpackungen wieder auf.

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