Wir haben es schon am Montag (16.03.) gemerkt. Weder in unseren eigenen VendorCentrals noch in denen unserer Kunden-Accounts kamen Bestellungen von Amazon an. Die Nachfrage bei Kollegen ergab das gleiche Bild. Wir haben uns schon gedacht, dass dies mit der aktuellen Situation und den Einschränkungen durch das Corona Virus zu tun hat; am Dienstag Nachmittag kam dann die offizielle Mitteilung von Amazon:

Bis zum (vorerst) 5. April stellen die Amazon Logistikzentren also ihren regulären Betrieb ein und fokussieren sich auf Artikel aus den Bereichen Haushaltwaren (Klopapier?!? ;-)), Sanitätsartikel und andere Produkte mit hoher Kundennachfrage. Dadurch kommt es bei den meisten Vendoren zu geringeren oder zu gar keinen Bestellungen mehr und für bestehende Bestellungen werden die Lieferfenster verlängert.

Welche Amazon Kategorien sind von den Einschränkungen nicht betroffen?

  • Baby-Produkte
  • Drogerie und Haushalt
  • Drogerie und Körperpflege (einschließlich elektronischer Geräte für die Körperpflege)
  • Lebensmittel
  • Industrie und Wissenschaft
  • Haustierbedarf

Für alle, die eine Doppelstrategie fahren und parallel zum Amazon Vendor Account auch ein Seller Central betreiben: Auch dort unterliegt die Anlieferung in die Amazon-Läger (FBA) den gleichen Einschränkungen.

Was können Sie als Vendor tun?

Wenn Sie als Vendor nicht in den oben genannten Kategorien tätig sind, werden Sie bis zum 5. April keine Bestellungen von Amazon erhalten. Das ist nicht schön, aber aus unserer Sicht auch keine Katastrophe.

Zum Einen haben wir in den letzten Wochen beobachtet, dass Amazon überproportional viel Ware eingekauft und sich für höhere Reichweiten als gewohnt bevorratet hat. Damit sollte auch bei vielen Ihrer Artikel die Lagerreichweite ausreichend sein und Ihre Produkte auf der Amazon Webseite für den Kunden verfügbar und kaufbar sein. Somit ist das Risiko eines Ranking-Verlustes durch mangelnde Verfügbarkeit und damit fehlende Sichtbarkeit minimiert.

Zum Anderen können Sie die “Ruhepause” und die damit frei werdenden Ressourcen dafür einsetzen, Ihr Produktportfolio auf Amazon auszubauen, neue Artikel anzulegen und die bereits bestehenden Produkte einer umfassenden Prüfung unterziehen und weiter optimieren.
Zum Beispiel im

Bereich Setting:

Bereich Content:

  • Haben Ihre Produkte alle zoombare Produktbilder?
  • Sind die Produkttitel aussagekräftig und haben sie die optimale Länge?
  • Nutzen Sie alle 5 Bulletpoints und bringen Sie dort die Kernaussagen zu Ihren Produkten rüber?
  • Haben Sie Ihre Produkte weitestgehend mit A+ Content ausgestattet und nutzen Sie die Möglichkeiten des Cross-Sellings?
  • Bauen Sie Ihren Amazon Markenstore

Bereich Auftragsbearbeitung / Performance:

 

Wie können Sie trotzdem weiter liefern?

Die Einschränkungen betreffen nur die Amazon Logistikzentren. Sie können also als Vendor über Dropshipping weiter den Kunden beliefern und als Seller per FBM.

 

Wie sind unsere Zukunftsprognosen?

„Prognosen sind schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen“ (Mark Twain)

Manchmal wird das Zitat auch Kurt Tucholsky oder auch Winston Churchill zugeschrieben. Sie sehen also, nicht nur die Zukunft ist ungewiss…

Allgemein erwarten wir, dass nach einer kleinen Delle der Onlinehandel überproportional profitiert und sich der Abstieg der stationären Händler deutlich beschleunigen wird. Dafür sprechen auch Zahlen aus China. Dort ist der stationäre Handel durch die Corona-Krise um 80% gefallen, der Online-Handel dagegen nur um 15%.
Viele der stationären Händler, die eh schon Schwierigkeiten haben, werden das nicht überleben.

Dafür spricht auch, dass Amazon in den USA gerade 100.000 neue Stellen (meist für seine Fulfillment-Center) ausgeschrieben hat. Sicherlich wird da ein “Corona-Krankheitspuffer” mit einkalkuliert sein, aber der größte Teil ist auf Wachstum ausgerichtet.

Fazit: Online wird boomen. Wir nutzen die aktuelle Bestellpause dafür, uns noch besser aufzustellen und Feinheiten zu optimieren. Das ist auch unsere Empfehlung an Sie.

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